Unserer Mietwagen

Der Mietwagen spielte bei meinem Rundtrip durch Australien schon eine sehr wichtige Rolle, schließlich habe ich insgesamt fast 20.000 km mit dem Wagen zurückgelegt! Die Wahl des Mietwagens war klar eine Kostenfrage; ein Geländewagen kam eigentlich von vornherein nicht in Frage, da dieser ca. 150 DM pro Tag kostet. Ich buchte nach Studieren aller gängigen Reisekataloge und Suche im Internet letztlich im Reisbüro einen Wagen über FTI. Ich wählte den kleinsten Wagen der Vermietgesellschaft Britz für 25,05 € (45 DM) pro Tag. Dies war das günstigste Angebot, allerdings waren die Versicherungsbedingungen ungünstiger, d. h. im Schadensfall bestand eine höhere Selbstbeteiligung als bei anderen Auto-Verleihern. Da Britz im Verleih von Kleinwagen neu im Geschäft ist, konnte ich den Wagen erst ab 1. April (ab hier gilt der Sommerkatalog) buchen. Für meine 45 Tage Mietwagen entstanden also 45 Tage * 25,05 € = 1.127,25 €  (2.205 DM) Kosten.

Ich und unser Toyota Prado

Ich mit unserem Mietwagen, ein Toyota Prado*

   

Als ich den bestellten Wagen, einen Toyota Corolla (oder ein vergleichbares Fahrzeug) in Cairns (bei Britz Campervan Rentals & Tours, 411 Sheridan Street, Carins, QLD 4870; Internet: www.britz.com) abholen wollte überraschte man mich mit einem kostenlosen "Upgrade" auf einen Geländewagen. Ich war natürlich begeistert, denn ein Geländewagen ist gerade für einen Australien-Rundtrip klar die geeignetere Wahl, denn Kleinwagen wie mein bestellter Corolla dürfen aus versicherungstechnischen Gründen nicht auf den immer noch weitverbreiteten Schotterpisten fahren. Der nun zur Verfügung gestellte Toyota Prado hätte bei einer Buchung von zu Hause aus 142 DM pro Tag gekostet (FTI-Preis bei einem Mietzeitraum von 1.4. bis 31.5 und einer Mietdauer von 35 bis 55 Tagen), also satte 65 % bzw. 93 DM pro Tag gespart!

Die freundliche Alicia Ashford von Britz rät mir eine Collision Damage Waiver (CDW) für $16 pro Tag zusätzlich abzuschließen; damit sinkt beispielsweise die Selbstbeteiligung von $5.500 auf $440 bei Einzelfahrzeug-Unfällen.

 $5.500 Selbstbeteiligung im Fall eines Falles sind natürlich sehr hoch, aber $16 pro Tag ebenso! Sven und ich hatten schon zuhause entschieden, dass wir diese Zusatzversicherung nicht abschließen wollen, denn mit $720 Mehrkosten (= 45 Tage * $16, also ca. 900 DM) wäre der Mietwagen fast um die Hälfte teurer geworden.


Britz Leiste

Der Auto-Vermieter Britz

Britz gehört wohl zu den größeren Vermietern in Australien - überall trifft man Fahrzeuge mit der auffälligen Britz-Lackierung. Bis zur Saison 2000 hat Britz nur Campervans und Geländewagen vermietet; der Verleih von Pkw ist erst seit April 2000 möglich. Ich gehörte also zu den ersten, die einen Pkw bei Britz buchen konnten. Von Deutschland aus bestellte ich mir wie schon oben erwähnt den kleinst möglichen Pkw, einen Toyota Corolla für 45 DM pro Tag.

In Cairns angekommen, hatte Britz jede Menge Campervans zur Auswahl, aber nicht einen einzigen Pkw! So bekam ich einen Geländewagen zum Preis des gebuchten Kleinwagens. Von der im deutschen Reiseprospekt versprochenen Kühlbox und Reisebesteck wusste niemand etwas, aber eine Kühlbox konnte noch organisiert werden. Nach Vorlage des internationalen Führerscheins und einer kurzen Einweisung in die Geländewagentechnik war ich ganz zufrieden mit dem Service.

Kurze Zeit später stellte sich aber heraus, dass der gemietete Wagen nicht ganz in Ordnung war: die Handbremse funktionierte nicht richtig und die Spur war verstellt. Durch die defekte Spur zog der Wagen während der Fahrt immer leicht nach rechts, was eigentlich nicht so schlimm war. Später bemerkten wir aber, dass sich hierdurch die Vorderreifen ungleichmäßig abnutzten.

Nach ca. 10.000 km leuchtete immer wieder die Brems-Kontrollleuchte auf, so dass wir eine Werkstatt aufsuchen mussten. Dort wurde dann festgestellt, dass die Bremsflüssigkeit noch nie gewechselt wurde, obwohl dies schon lange (also vor Mietbeginn) hätte geschehen müssen. Die Bremsflüssigkeit wurde dann bei einem Toyota-Händler in Adelaide gewechselt (die daraus entstehenden Kosten von Britz übernommen). Noch später führte das Spur-Problem dazu, dass sich die Vorderreifen am Rand bis zum Stahlgürtel abnutzten. Bei Britz in Alice Springs erklärte man uns dann, dass wir die Vorderreifen auf unsere Kosten ersetzen müssten, da wir ja nicht die Collision Damage Waiver (CDW) Versicherung abgeschlossen hätten (siehe auch Kosten). Das war natürlich nicht in Ordnung, denn eine Versicherung für Reifenschäden gibt es nicht und für normale Wartungsarbeiten muss der Mieter nicht aufkommen. Wir haben das also nicht hingenommen und nach kurzem Hin und Her mit dem Manager Bruce Hall wurden die Reifen schließlich von Britz ersetzt. Auch die Spur wurde eingestellt, mit dem Erfolg, dass das Lenkrad nun in der Geradeausstellung nicht mehr geradeaus stand und der Wagen noch mehr nach rechts zog. Die restlichen Kilometer haben wir dann aber ohne weitere Werkstattaufenthalte gemeistert. Und um die wieder völlig einseitig abgefahrenen (eigentlich ja noch neuen) Vorderreifen mussten wir uns bei der Abgabe nicht mehr kümmern.

Vor der Wagenrückgabe hatten wir ein wenig Bammel, weil das Einstiegsblech durch einen Geländeritt verbogen war (siehe auch Vorsicht im Gelände) und wir aus nicht erklärlichen Gründen eine kleine Beule in der Motorhaube hatten. Wir befürchteten schon nichts mehr von den $ 450 Kaution zurückzubekommen und ggf. sogar noch nachzahlen zu müssen. Aber es kam anders. Die Beule und das Einstiegsblech wurden übersehen, anstatt zog man uns $50 für Steinschlag in der Windschutzscheibe ab.

Zusammengefasst, konnten wir wirklich zufrieden sein mit dem Geländewagen von Britz, da wir ihn ja so extrem günstig bekommen hatten. Ansonsten lässt die Wartung von Britz an seinen Fahrzeugen klar zu wünschen übrig. In Alice wurden wir mehr als unfreundlich behandelt, sonst war der Service aber in Ordnung.



Kosten des Mietwagens

Durch das "Upgrade" von dem bestellten Kleinwagen auf den Geländewagen entstanden natürlich deutlich höhere Benzinkosten. Der 4WD Prado hat auf 18.319 gefahrenen Kilometern 2.620 Liter Normalbenzin verbraucht, was einem durchschnittlichen Verbrauch von 14,3 Liter pro 100 km entspricht. Der gebuchte Kleinwagen hätte mit ca. 7 Litern pro 100 km nur ungefähr die Hälfte verbraucht, wodurch Zusatzkosten von ca. 1.500 DM entstanden sind.

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von Vorteil war die hohe Bodenfreiheit bei den oft überschwemmten Pisten 


Kosten für den Mietwagen vom 1.4. bis 15.5. (meinem Abflugtag):

Miete: 45 Tage * 25,05 € / Tag = 1.127,25 €  (2.205 DM)

(gespart: Aufpreis Geländewagen: 45 Tage * 47,55 / Tag = 2.139,75 )

(gespart: CDW-Versicherung: 45 Tage * AU$ 16 = AU$ 720 bzw. 460 )

Benzin: AU$ 2.390,02 bzw. ca. 1.527,50

(für 2.620 Liter Normal-Benzin, durchschnittlich AU$ 0,91 / Liter = 0,58 € / Liter)

einbehaltene Kaution (für Steinschlagschäden in der Windschutzscheibe):

AU$ 50 bzw. ca. 31,96 (62,50 DM)

Tickets: $ 50 bzw. ca. 31,96 (62,50 DM für Falsch-Parken),

Tickets wegen zu schnellen Fahrens haben wir bis heute nicht bezahlt

Summe: 2.718,67 (5.317,25 DM)

 

Da ich während der Reise teils alleine, größtenteils zu zweit und teils zu dritt unterwegs war, 

entfallen durch Kostenteilung 1.368,86 (2.677,25 DM) auf mich.




Benzinpreise

Die Benzinpreise sind in Australien im Vergleich zu Deutschland sehr günstig. Während meines Aufenthalts schwankten sie von 65,5 cents  (ca. 41,9 Pf) in Surfers Paradise,QL (am 11.04.2000) und 106 cents (ca. 1,325 DM) in Rodinga, NT (am 3.05.2000). Durchschnittlich musste ich $ 0,91 je Liter Benzin bezahlen.

Fahren am Strand

Fahren am Strand*, besonders schön (Tag 12)!

Auswahl an Benzinpreisen während meiner Reise: 

Bowen: AU$ 1,00 (4.04.)
Rockhampton: AU$ 0,85 (7.04)
Urangan: AU$ 0,769 (8.04.)
Hervey Bay: AU$ 0,739 (9.04.)
Brisbane: AU$ 0,719 (10.04.)
Surfers Paradise: AU$ 0,655 (11.04)
Sydney: AU$ 0,69 (15.04)
Warrnambool: AU$ 0,855 (24.04.)
Adelaide: AU$ 0,769 (25.04)
Kangaroo Island: AU$0,949 (27.04.)

Port Augusta: AU$ 0,869 (29.04.)
Leigh Creek: AU$ 0,985 (1.05.)
Cober Pedy: AU$ 0,985 (3.05.)
Rodinga: AU$ 1,06 (3.05.00)
Ayers Rock Ressort: AU$ 1,029 (5.05.00)
Alice Springs: AU$ 0,989 (6.05.)
Tennant Creek: AU$ 0,989 (9.05.)
Katherine: AU$ 0,966 (10.05.)
Jabiro: AU$ 0,999 (12.05.)
Darwin: AU$ 0,899 (13.05.)



Bewertung des Mietwagens

Verblüffend hoch ist der Anteil an Allradfahrzeugen in Australien. Weltweit werden, auf die Bevölkerungszahl umgerechnet, nirgendwo mehr 4WD (Four Wheel Drive) - Autos verkauft als auf dem Fünften Kontinent. Jeder, der was auf sich hält fährt ein 4WD-Auto als Status-Symbol. Besonders Landrover und Toyotas Landcruiser haben einen sehr guten Ruf. Unser Toyota Prado ist auch ein echter Landcruiser und ein standesgemäßes Fahrzeug für unseren Urlaub gewesen. Er glänzt durch seinen großen Innenraum und ist somit für eine lange Rundreise bestens geeignet. Der V6 Motor ist einigermaßen "spritzig" (Höchstgeschwindigkeit bei 180 km/h abgeregelt) und der durchschnittliche Verbrauch mit 14,3 Litern pro 100 km akzeptabel. Da der Wagen mit einem Zweittank ausgestattet war, waren immerhin Reichweiten von 900 km möglich, was gerade für lange Outback-Pisten sehr vorteilhaft ist. Positiv aufgefallen sind mir die großen Außenspiegel und die sehr gut arbeitende Klimaanlage. Negativ zu bewerten ist der laute Motor und die hohen Innengeräusche, sowie die schlechte Übersichtlichkeit, das hakelige Getriebe und das unkomfortable Fahrwerk. Außerdem ließen sich die hinteren Sitze nicht zu einer glatten Liegefläche umklappen, so dass wir in den paar Nächte, die wir im Auto verbrachten, auf den Vordersitzen schlafen mussten. Die Geländeeigenschaften sind bescheiden. So bin ich zweimal mit dem Wagen im Sand stecken geblieben, weil das (vielleicht gar nicht vorhandene?) Sperrdifferential nicht ordentlich arbeitete. Nicht zeitgemäß ist das Fehlen von Airbag und ABS.

Fahren im Gelände

Sven mit unserem Mietwagen im Gelände der Flinders Range* (33. Tag)



Vorsicht im Gelände!

Während unseres Australientrips haben wir natürlich die Möglichkeiten unseres Geländewagens genutzt und sind auch mal durchs Gelände gefahren. Auch sind wir öfters an Sandstränden gefahren, was natürlich besonderen Spaß gemacht hat. Allerdings hat der Sand so seine Tücken! Man bleibt leicht mal stecken. Dies ist uns auf Fraser Island und im Coorong National Park passiert. Gefährlich wurde es auch im Schlamm des Lake Eyre National Parks.

Das folgende Foto zeigt, was beim Geländefahren passieren kann:

kaputte Autos

Mietwagen bei Britz in Alice Springs* (40. Tag)

Ich bin in Australien das erste Mal in meinem Leben ein Geländewagen gefahren. Und ich muss sagen, dass das Fahrverhalten sich schon von einem normalen PKW unterscheidet. Am auffälligsten ist der Unterschied beim (schnellen) Durchfahren von Kurven und beim Bremsen. Beim Befahren von Kurven muss man einfach damit rechnen, dass der Wagen auch kippen könnte! Auch die Bremsen sind merklich schlechter, so dass man sein Fahrverhalten insgesamt schon anpassen muss.

Meine ersten Erfahrungen mit der Geländetauglichkeit unseres Mietwagens machte ich an meinem 11. Tag in Queensland und zwar im Sand von Fraser Island. Wir setzten morgens mit einer Fähre mit dem Wagen rüber auf die größte Sandinsel der Welt. (Achtung! Das Übersetzen von Mietwagen auf Fraser Island verbieten die meisten Verleihfirmen, so auch Britz! Deswegen unbedingt vorher erdkundigen!)

Auf der Insel angekommen ging es dann los. Zunächst im Konvoi mit anderen Fahrzeugen der Fähre fuhren wir landeinwärts und zwar in einer Einbahn-Sandstrasse mit tiefen Furchen. Wir wollten den Verkehr nicht aufhalten und passten uns dem Tempo der Kolonne an. Mir waren die ca. 20 km/h die Sven fuhr viel zu schnell und wir wurden dank der schlechten Piste nur so durchgeschüttelt. Es knackte überall im Wagen und zwischendurch dachte ich immer wieder, dass eine unserer Achsen jeden Augenblick brechen muss. Aber der Wagen hat es tatsächlich ausgehalten und man gewöhnte sich an die Geschwindigkeit und das Rappeln. Später verliefen sich die Wege der Autos, so dass wir nur noch selten andere Fahrzeuge trafen. Später fuhr ich dann auch mal und es hat riesig Spaß gemacht - zumindest bis ich irgendwann plötzlich und völlig unerwartet im Sand stecken geblieben bin! Es war unglaublich - den ganzen Tag sind wir mehr oder weniger problemlos über die Sandpisten gefahren und plötzlich wurden an einer Stelle die Furchen zu tief, so dass unser Wagen mit dem Unterboden aufsetzte und stecken blieb. Im Nachhinein denke ich, es lag daran, dass ich zu langsam war und im entscheidenden Augenblick nicht schnell genug zum Straßenrand gelenkt habe. Wir konnten den Wagen schließlich durch Ausgraben (mit den Händen) wieder flott machen. Dies sollte mir aber eine Lehre sein und sollte nicht noch einmal passieren.

Später am 28. Tag meiner Reise ging es dann zum Coorong NP, wo wir wieder die Chance nutzten wollten am Strand entlang zu fahren. Auch hier gab es wieder tiefe Furchen, trotzdem entschieden wir entgegen meiner Bedenken zum Weiterfahren am Strand. Nach den Erfahrungen von Fraser Island bin entsprechend angepasster gefahren. Trotzdem hat es nichts genützt, ich bin wieder mit dem Wagen im Sand stecken geblieben. Ich denke, dass ich hier aber wirklich nichts falsch gemacht habe, es gab einfach kein Entkommen.

im Sand stecken geblieben

im Sand stecken geblieben (28. Tag)!

Wie man dem Bild entnehmen kann war der Sand sehr tief und das Ausweichen Richtung Wasser war nicht mehr möglich. Auch hier konnten wir durch Entladen des Fahrzeugs und Ausgraben den Wagen wieder flott kriegen.

Weitere Abenteuer im richtigen Gelände haben wir dann im Outback erlebt. Hier war gab es dann auch nicht mehr so tiefen Sand, sondern Felsen, Geröll und sonstige Hindernisse. Dort musste man vor allem aufpassen, möglichst nicht auf Felsen aufzusetzen und damit den Wagen zu beschädigen. Durch sehr langsames Fahren konnte man aber fast immer größeren Beschädigungen problemlos aus dem Weg gehen.

Cross-Fahrt im Chambers Gorge

im Chambers Gorge*

Zum Teil mussten wir so starke Steigungen überwinden, dass der Wagen es im ersten Gang nicht mehr geschafft hat. Aber ein Geländewagen hat ja bekanntermaßen eine zusätzliche Geländerübersetzung, so dass wir auch starke Steigungen überwinden konnten.

Trotzdem ist der Wagen einmal aufgesetzt, wobei das Einstiegsbrett stark verbogen wurde. Ein freundlicher Toyota-Händler hat dann einige Male davor getreten und gehämmert, so dass es bei der Wagenübergabe später zum Glück nicht auffiel.

 

Link-Tipp: Franz Reinisch hat die Simpson Desert entlang der French-Line nach Birdsville durchquert und ist einige Male in Sanddünen stecken geblieben. Ein sehr interessanter Bericht - nicht nur für alle Geländewagen-Fans!

http://www.lis-oeg.com/pno/fr_story.htm.


Das Fahren auf Schotterpisten

Das Fahren auf den immer noch weitverbreiteten Gravel Roads (Schotterpisten) ist kein Problem. Hier fahren problemlos auch normale PKWs. Allerdings sind gerade im Outback die Pisten durch Querrillen sehr uneben, so dass das Auto sehr stark belastet wird. Es macht hier aber keinen Sinn besonders langsam zu fahren. Wir haben festgestellt, das beim langsamen Befahren der Querrillen der Wagen stärker durchgeschüttelt wurden als beim schnellen Überfahren.

Outback-Piste

Outback-Piste von William Creek nach Coober Pedy

So lässt man sich leicht hinreißen längere Strecken relativ schnell zu fahren (100 km/h sind oft möglich) und beginnt "abzustumpfen" gegenüber Straßenschäden. Aber Achtung! Mit Schlaglöchern und teilweise komplett weggespülten Pisten muss man immer rechnen! 50 cm tiefe Schlaglöcher sind nicht die Ausnahme, so dass man immer sehr aufmerksam fahren muss, gerade im Dunklen! Wenn man dann mal ein Schlagloch erwischt gibt es einen sehr starken "Durchschlag", wobei ich bei den ersten Malen immer auf Achsbruch getippt hätte. Der Wagen hat es aber ausgehalten.

Aber auch das Fahrverhalten ist auf Schotterpisten natürlich ein anderes als auf Asphaltstrassen. So haften die Reifen nicht am Schotter, was zu deutlichem schlechterem Bremsverhalten führt. Auf Kangaroo Island wäre es so beinahe zu einem Frontalzusammenstoss mit einem anderem Auto gekommen:

Zu der haarscharfen Situation ist es im Flinders Chase NP auf dem Weg vom Cape Border zum Cape du Couedic gekommen: Während wir gerade einen Berg über Schotter hinunter fuhren, kommt uns ein Wagen auf unserer Straßenseite entgegen. Die sofortige Vollbremsung auf Schotter wirkt fast wie eine Bremsung auf Eis. Unser Geländewagen hat kein ABS, aber zum Glück gelang es mir den Wagen wirklich in aller letzter Sekunde durch Lösen der Bremse an den Straßenrand zu lenken. Das ging alles sehr schnell - und unserer potentielle Unfallgegner reagierte leider überhaupt nicht! 


Zu schnelles Fahren kann teuer werden!

Da wir während unseres Australien-Aufenthaltes viel sehen wollten und einen langen Weg vor uns hatten, sind wir auch schon Mal etwas schneller gefahren. Dies ging auch sehr lange gut. In Queensland und New South Wales sind wir mit der Zeit immer schneller gefahren und keiner hat es gemerkt. In Victoria ging es dann aber los. 

Auf dem Weg von Port Campbell NP nach Avoca fuhr ich mal wieder zu schnell. Beim Überholen eines anderen Fahrzeugs kommt mir die Polizei entgegen, da es dunkel ist bemerke ich sie erst, als sie an mir vorbeifahren. Im Rückspiegel sehe ich wie sie wenden und mit Blaulicht hinter mir her fahren! Nachdem ich dem Officer meinen internationalen Führerschein gezeigt habe, murmelte einer der beiden Polizisten: Ach, schon wieder so ein Tourist. Er erklärt mir, dass ich 30 km/h zu schnell war und nicht hätte überholen dürfen. Er belässt es zum Glück bei einer Verwarnung. Dies war wirklich Glück, später sollten wir nicht mehr so viel Glück haben...

So hatte Sven am 27. Tag unserer Reise weniger Glück. Bei Sonnenuntergang werden wir von der Polizei angehalten. Sven ist 13 km/h zu schnell gefahren: Strafe $126! Dem Polizisten scheint es auch Leid zu tun, er meint aber als Ausländer müssten wir sowieso nicht bezahlen. (Dies stimmt übrigens: Bis heute ist keine Rechnung für diesen Fall eingetrudelt.)

Ein weiteres Ticket für zu schnelles Fahren bekam ich dann später nach Hause geschickt. Wir wurden am 22. 04. 2000 von einer Kamera geblitzt. Ganze 9 km/h waren wir zu schnell, Strafe: 105 Dollar! Die Auto-Vermietgesellschaft hat auch noch 50 Dollar von der Kreditkarte abgezogen, da sie meine Adresse an die Polizei weitergeben mussten. Da wir nicht mehr wussten wer gefahren ist, wollte auch keiner von uns bezahlen. Ich beantragte das Beweisfoto, was dann aber nicht sehr aussagekräftig war:

Schreiben der Polizeibehörde? Jetzt klicken!

Beweisfoto, wer kann den Fahrer erkennen?

Mittlerweile ist die Sache vor Gericht gelandet. Hier habe ich wenigstens das erste Mal die Gelegenheit mich zu äußern. Prinzipiell habe ich nichts zu befürchten, da kein Rechts-Hilfe Abkommen zwischen Australien und Deutschland besteht, d. h. ich muss die Strafe keinesfalls bezahlen. Nur könnte dies mir nicht bekannte Konsequenzen nach sich ziehen. So könnte man mir beim nächsten Mal die Einreise verweigern?

Im Januar 2001 habe ich zum letzten Mal von den australischen Behörden Post bekommen, mit der Aufforderung sofort zu bezahlen (inkl. Versäumniszuschlag) oder vor Gericht (natürlich in Australien) zu erscheinen. Ich schrieb zurück, dass ich Student und damit mittellos sei und beantragte Prozesskostenbeihilfe nach deutschem Vorbild. Seit dem habe ich nichts mehr gehört.

Wer sich für den Papierkram, also das Anschreiben der australischen Polizeibehörde an mich interessiert klickt hier.

zum Vergrößern klicken!

Schreiben der Polizeibehörde (zum Vergrößern klicken)


Braucht man in Australien einen Geländewagen?

Dies ist sicher eine Frage die man nicht eindeutig beantworten kann. Fährt man nur durch Städte, so kann man getrost auf solch einen Spritfresser verzichten. Aber auch im Outback braucht man nicht in jeden Fall einen Geländewagen. Ayers Rock, Coober Pedy und den Katherine Gorge erreicht man beispielsweise problemlos mit jedem Wagen über asphaltierte Strassen. 

Aber auch die Schotterpisten z. b. von Williams Creek nach Coober Pedy lassen sich mit einem PKW befahren. Das Problem dabei ist, das die Mietwagengesellschaften es Ihren Kunden verbieten mit gemieteten PKW über Schotterpisten zu fahren. Wer also Versicherungsschutz auf Schotterpisten haben will muss einen Geländewagen mieten.

Wie steht es mit Queensland? Man möchte meinen, hier bräuchte man keinen Geländewagen. Aber was ist mit den herrlichen Sandstränden der Sunshine-Coast? Hier ist das Befahren des Strandes auf einer Länge von ca. 70 km gestattet. Und es ist sicherlich mehr Spaß am Strand entlang zu fahren als parallel dazu weiter im Inland.

Ich würde sagen, ein Geländewagen lohnt sich auf jeden Fall für die gesamte klassische Rundtour durch Australien. Im Outback braucht man ihn auf jeden Fall. Wer nur durch Sydney und über die Great Ocean Road nach Melbourne kurvt braucht keinen Geländewagen.

Was meinen Sie? Braucht man in Australien ein 4WD-Geländewagen?

Wählen! Ihre Meinung
Ja, unbedingt!
Ja, aber nur im Outback!
Nein, es geht auch ohne!

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Verkehrsregeln / Besonderheiten in Australien

- Führerschein: Dieser Abschnitt soll einen kleinen Überblick über die wichtigsten Unterschiede zwischen deutschen und australischen Verkehrsregeln geben. Zunächst einmal reicht der EU-Führerschein nicht aus, man benötigt einen internationalen Führerschein (Achtung! Dieser ist nur in Verbindung mit dem nationalen Führerschein gültig!).

Wir wurden während unser Rundfahrt durch Australien dreimal von Polizisten angehalten. Zum Glück hatten wir beide einen internationalen Führerschein. Nach unserem deutschen Führerschein wurden wir aber nie gefragt.

- Fahrtseite: Gefahren wird auf der linken Straßenseite! Es gilt trotzdem rechts vor links!

Keine Sorge! So schlimm ist es nicht auf der "falschen" Straßenseite zu fahren. Richtig dran gewöhnen konnte ich mich aber auch nach sechs Wochen nicht. Das Problem ist, dass man während der Fahrt immer wieder darüber nachdenkt, ob man auch auf der richtigen Seite fährt oder nicht. Und desto länger man drüber nachdenkt, desto falscher fährt man (man kann dann nicht mehr links von rechts unterscheiden). Das Fahren auf der linken Seite wird einfach nie zur Selbstverständlichkeit. So passiert es zwischendurch immer mal wieder, dass man falsch abbiegt (dies geschieht aber meist dann, wenn nicht so viel Verkehr ist, so dass auch nie etwas passiert ist). Gut ist es, wenn man einen Beifahrer hat, der mit aufpasst.

Im "Red Centre" treffen wir (am Tag 39) ein deutsches Motorrad*

Wenn man dann nach 20.000 km Fahren auf der linken Seite zuhause wieder auf der "richtigen" Straßenseite fährt, denkt man plötzlich auch über die Fahrtseite nach und fährt - vor allem auf unbekannten Strecken - zunächst nicht mehr ganz so selbstverständlich rechts wie gewohnt. Auch die Umstellung von dem Rechts- auf das Linkslenker-Auto macht sich insofern bemerkbar, dass man die ersten Kilometer mehr links in seiner Fahr-Spur fährt als sonst.

- Geschwindigkeitsbegrenzung: Höchstgeschwindigkeit: 60 km/h in der Stadt, sonst 100 km/h bzw. 110 km/h. Im Northern Territory gibt es kein allgemeines Tempolimit, so dass man hier auch mal schneller fahren kann. Man sollte sich besser an die Limits halten, denn sonst kann es sehr teuer werden! Wie bereits weiter oben zu lesen war (Achtung! Zu schnelles Fahren kann teuer werden!) kosten 6 km/h Geschwindigkeitsübertretung außerhalb geschlossener Ortschaften bereits 105 Dollar! 

Oft wird anstatt konkreter Geschwindigkeitsbegrenzungen nur das Schild "reduce Speed" aufgestellt. In diesem Fall sollte man aber wirklich die Geschwindigkeit reduzieren! Entweder es ist wirklich gefährlich oder es folgt eine konkrete Geschwindigkeitsbegrenzung.

- Promillegrenze: 0,5 Promille

- Ampeln: Genau wie in Amerika befinden sich die Ampeln nicht nur vor sondern auch hinter der Kreuzung. Dies ist sehr angenehm wenn man als Erster an der Kreuzung steht und sich so nicht mehr so den Hals verrenken muss. Oft ist es erlaubt bei Rot rechts abzubiegen (entspricht der grünen Pfeilregelung in Deutschland).

- Grid: Gerade im Outback trifft sehr oft auf sogenannte Grids. Dabei handelt es sich um eine Art Gitterrost über der Strasse, welches quasi das Loch im Zaun, welches durch die Straße entsteht, schließen soll. Die Querstreben sind so weit auseinander, das Tiere das Grid nicht queren können. Meistens sind die Auffahrten auf das Grid asphaltiert (selbst bei Gravel-Roads), wenn nicht muss man hier sehr vorsichtig sein!

- road is subject to flooding: Sehr oft sieht man diesen Warnhinweis, welcher nichts weiter bedeutet, als dass die Straße bei starkem Regen zum Überfluten neigt. Also bei starkem Regen hier besonders vorsichtig fahren! Sollte die Straße tatsächlich unter Wasser stehen, zeigen meist Schilder die Wassertiefe an. Achtung! Unter Wasser liegende Schlaglöcher (vielleicht ist auch die ganze Straße weggeschwemmt...) sieht man meist nicht, also immer sehr langsam fahren! Wenn man unsicher ist sollte man einen Einheimischen vorfahren lassen oder die Flutung zu Fuß einschätzen!

Ansonsten gelten ähnliche Regeln wie in Deutschland. Erwähnenswert ist vielleicht noch, dass das Trampen im Bundesstaat Victoria verboten ist und das für das Missachten der Anschnallpflicht hohe Geldbussen fällig werden.


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