AUSSI-TRIP 2000

Tag 40: Alice Springs


Um 11.20 holen wir unsere Freundin Sofie vom Flughafen in Alice Springs ab. Sofie wird später mit Sven alleine den Wagen zurück nach Cairns fahren, wenn ich in Darwin zurück Richtung Heimat fliege. Vom Flughafen fahren wir zurück zu unserer Cabin im MacDonnell Range Holiday Park, wo Sofie sich frisch machen kann. Ich nutze die Zeit ein paar Postkarten zu schreiben. Um 13 Uhr fahren wir dann zur Royal Flying Doctor Station in der City. Für $5 Eintritt wurde uns ein Film über die Entstehung der Station und das Funkbüro gezeigt. Außerdem haben wir Gelegenheit das Museum zu besuchen.

(Karte über alle Stützpunkte der Royal Flying Doctors, 68 kB)


im Museum der Royal Flying Doctors*




Sofie, vor einem Flying Doctor Flugzeug*

Royal Flying Doctor Service

Die "Fliegenden Ärzte" sind wohl vielen aus der gleichnamigen Fernsehserie bekannt und haben eine lange Geschichte. Die Gründung geht auf die Idee des Missionars John Flynn zurück, der davon träumte, Australien flächendeckend medizinische zu versorgen zu können. Die Gründungsbasis in Alice Springs wurde 1939 eröffnet. Der erste Flug fand allerdings schon viel früher statt: am 15. Mai 1928 flog erstmals eine Maschine der neugegründeten Qantas (Queensland and Northern Territory Aerial Service) in medizinischem Auftrag. Die Kommunikation zwischen Patient und Basis wurde erst durch das sogenannte "Pedalradio" des emigrierten deutschen Technikers Alfred Traeger möglich.

Heute verfügt der Royal Doctor Service (RFDS) über 16 Stützpunkt und 32 eigene Flugzeuge und ist der bestorganisierte Luftrettungsdienst der Welt. Kein Patient muss im Notfall länger als zwei Stunden auf Hilfe warten. Bei den jährlich rund 6.500 Einsätzen für über 140.000 Menschen geht es aber nicht nur um Notfälle, sondern auch um routinemäßige Sprechstunden in entlegenen Gebieten. In vielen Fällen genügt auch eine Beratung der Patienten per Funk. Finanziert wird der RDFS zu einem Drittel aus Spenden und privaten Zuwendungen.

Quelle: Steffen Albrecht, "Australien Reisehandbuch", Iwanowski Verlag


Später fahren wir in die Innenstadt und laufen in der Fußgängerzone; Sven will wieder in jeden Aborigine-Laden. Am späten Nachmittag fahren wir zum Desertpark, kommen aber laut Kassiererin zu spät ("Eine Stunde lohnt sich nicht"). Wir zeigen Sofie kurz die Simpson Gap, bevor wir zurück in die Stadt fahren und die Aussicht vom Anzac Hill geniessen.


Fußgängerzone in Alice Springs*

Hinweisschild in Alice Springs: Berlin ist 14.102 km von hier entfernt!*

Blick vom Anzac Hill in Alice Springs

Anzac Hill in Alice Springs*

Alice Springs

Von seinen Bewohnern wird Alice Springs nur schlicht "Alice" genannt. War der Ort noch vor zwei Jahrzehnten ein verschlafenes Outbacknest, so wie es Nevil Shute in "A Town like Alice" beschrieben hatte, so ist die Stadt heute der wichtigste Ausgangspunkt für Ausflüge im "Red Centre", dem roten Zentrum des Landes. Dabei hat die 25.000 Einwohner Stadt eine gewisse Provinzialität noch nicht abgelegt - das Leben in "Alice" ist einfach und anspruchslos. Wer es länger als ein paar Jahre aushält, ist vom Outbackfieber ergriffen und bleibt oft das ganze Leben, wird erzählt.

Offenkundigstes Problem der Stadt sind der Alkoholismus und die Arbeitslosigkeit unter den Aborigines, deren Bevölkerungsanteil bei über 25% liegt. Aus dem Stadtzentrum werden betrunkene Schwarze bewusst ferngehalten, indem sie mit Polizeifahrzeugen abtransportiert werden. Beim Blick auf das zumeist ausgetrocknete Flussbett des Todd River wird die trostlose Lager der Ureinwohner besonders deutlich. Mangels sinnvoller Tätigkeiten und dank finanziellen Unterstützungen des Staates fristen viele ein bedauernswertes Dasein. In Alice Springs wird durch strikte Alkoholabgabegesetze und verstärkte Sozialarbeit versucht, die Lage der Aboriginal-Bevölkerung zu verbessern. Auch der Trend zur Rückkehr in angestammte Gemeinden und damit zu einer traditionellen Lebensweise soll eine positive Entwicklung bewirken.

Zur Geschichte der Stadt

Mit dem Bau der "Overland Telegraph Line" kamen die ersten Europäer 1871 nach Zentralaustralien. Dort entdeckten sie ein Wasserloch im Todd River, das sie "Alice Springs" nannten. 1872 wurde die Telegraphenleitung von Adelaide bis Darwin vollendet, und Alice Springs wurde ein wichtiger Stützpunkt für Missionsreisende und Goldsucher.

1888 entschied die südaustralische Regierung, eine Stadt zu gründen. Sie wurde zunächst "Stuart" genannt. Zwanzig Jahre später hatte die Siedlung erst 10 Gebäude und weniger als 30 Einwohner. Erst 1929, als die Eisenbahn, der "Ghan", die Stadt erreichte, erfolgte ein nennenswerter Aufschwung. 1933 wurde "Stuart" in "Alice Springs" umgetauft. Während des 2. Weltkriegs und der Evakuierung Darwins war Alice ein wichtiger Armee Stützpunkt. Zum Erstaunen der Regierung ging die Bevölkerungszahl nach dem Krieg aber nicht mehr zurück, sondern nahm zu. Rund um den Todd River breiteten sich Vororte und den Stadtkern aus, und Alice Springs entwickelte sich zu einer modernen Stadt.

Quelle: Steffen Albrecht, "Australien Reisehandbuch", Iwanowski Verlag



akt. Temperatur in Alice


(Link zum Thema: Alice Springs - your gateway to Central Australia)



Sicht vom Anzac Hill in Alice Springs, rechts im Bild: Sven und Sofie

Abends essen wir bei Rooster (australische Hühnchen-Fast-Food-Kette). Sofie ist nach ihrem Flug heute ziemlich müde und geht früh zu Bett. Sven und ich fahren noch mal in die City und besuchen einen Saloon und eine Diskothek. Hier treffen wir auch den Uwe "Kings Canyon", den wir das erste Mal im Rainbow Valley getroffen hatten, wieder. Australien ist eben doch nicht so groß!



Saloon (Foto vom Nachmittag), den Sven und ich abends besucht haben*




[Nächster Tag]  [Home]  [Vorheriger Tag]




www.aussi-trip.de  ·  Letzte Bearbeitung dieser Seite: 02.03.02  ·   Mails an: webmaster@aussi-trip.de