AUSSI-TRIP 2000

Ein frohes Weihnachtsfest und ein guten Rutsch!

Hallo lieber Leser!

Ich möchte hier die Gelegenheit nutzen, allen Lesern meiner Internet-Seiten ein besinnliches Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr zu wünschen!

Ihr Christian Schütt

www.7er.com, aussi-trip.de, usa-trip.com, sms-extra.de, TheTwinS74.de


Alle Jahre wieder warten viele Deutsche auf eine weiße Weihnacht - leider ein seltenes Ereignis - vor allem in meiner Heimat am Rande des Ruhrgebiets! Aber was sollen denn die Australier sagen?! Dort ist jetzt in einigen Regionen der Hochsommer eingezogen. Während Sydney ja schon zu den Olympischen Spielen über 30 Grad hatte, hat jetzt Perth 35 Grad gemeldet!

Trotzdem wird natürlich auch in Australien Weihnachten gefeiert und die Städte sind ähnlich schön geschmückt wie es hierzu Lande üblich ist. Australien-Info vermeldet einen Weihnachtsbaum im Queen Victoria Shopping-Centre mit über 20.000 Birnen (natürlich nichts gegen den größten Tannenbaum der Welt in meiner Geburtsstadt Dortmund ;-))! 

Tannenbaum im Queen Victoria Shopping Centre

Die Australier feiern Weihnachten - wohl oder übel - etwas anders als die Europäer: 

"Australia-Summer-Christmas"

Santa Claus in kurzen Hosen auf Beach-Partys am Strand und zwischendurch mal auf Wasserski. Statt Glühwein wird zur Abkühlung Fosters (australisches Bier) gereicht. 

Das herzerwärmste Ereignis sind landesweit die "Carols by Candlelight" - meist in den großen Parks, wo bis zu Hunderttausend Leute zusammenkommen. Oft mit dabei: Berühmte Sänger, Chöre und Symphonieorchester. Gemeinsam mit dem Publikum werden im Schein flackernder Kerzen Weihnachtslieder intoniert. 




"Chrisstollen und Makronen bei 40 Grand im Schatten" von STEPHANIE SCHIMO, reise-journal vom 8.12.2001.

Deutsches Gebäck ist in Australien für Einwanderer ein Stück Heimat.

Makronen und Chrisstollen im Hochsommer? Eigentlich undenkbar. Dennoch haben deutsche Bäcker im australischen Südosten ihre Stammkunden.

Etwa 40°C und ideales Surfwetter - so schaut's gerade in Australien aus. Kein Wunder, dass die Menschen dort im Dezember grillen: "Die Australier bringen es fertig und machen an Weihnachten ein Barbecue", weiß Rolf Becker. Anfang der 60er Jahre verließ er seine Heimat und wanderte nach Australien aus. Zunächst schlug sich der gelernte Bäcker mit verschiedenen Jobs durch. Autoverkäufer war er zum Beispiel, auch in einer Großbäckerei verdiente er sein Geld.

Bevor er Anfang der 70er Jahre in den Snowy Mountains seinen ersten eigenen Laden eröffnete, musste er die Australier erst von seinem Können überzeugen, sein Meistertitel war hier nichts wert. Dafür reichte ein Tag in Sydney, wo er am Technical College backte und die Prüfer überzeugte. Seinen Betrieb "Rolf's Cakes" schloss er nach 25 Jahren, wollte sich eigentlich mit 65 Jahren zur Ruhe setzen. Er hatte sich auch schon eine kleine Farm gekauft, dann überredete ihn die ebenfalls deutschstämmige Lyndall Boerkamp, doch noch mal in die Backstube zu gehen. Vor sechs Monaten eröffneten die beiden ihre "Tic Toc European Bakery" am Fuße der Southern Highlands in der Kleinstadt Mittagong. Und da konnte er dann "endlich deutsche Brötchen backen". Denn seit 1867 ist Rolf Becker australischer Staatsbürger, "aber innendrin, da ist alles noch deutsch".

Ganz ähnlich sieht es bei Lyndall Boerkamp aus, die ein sehr charmantes Deutsch mit australischen Akzent und Berliner Dialekt spricht. Ihre Eltern sind Anfang der 50er Jahre aus Düsseldorf nach Australien gekommen. Vater Otto hatte mühelos Arbeit beim Bau eines Wasserkraftwerks in den Snowy Mountains gefunden, und der Familie war schnell klar, dass sie nicht mehr nach Deutschland zurück gehen wollten. Später machte er sich als Schreiner selbstständig, und Lyndalls Berliner Mutter Gerda kümmerte sich um die Erziehung der Kinder. Daher der Berliner Dialekt. Mit ihrem ersten Mann hatte die Deutsch-Australierin bereits eine Bäckerei in der Nähe der australischen Hauptstadt Canberra.

Mit ihrer Tic Toc Bakery stießen die beiden Geschäftspartner offenbar in eine Marklücke: Rolf Beckers "exotisches" Sortiment ist bei Australiern und ausgewanderten Europäern gleichermaßen beliebt. "Wir haben in den letzten sechs Monaten schon viele Stammkunden bekommen. Die Australier sind neugierig und probieren tapfer alle Brotsorten aus." Nur mit dem Brotgewürz Kümmel können sie sich nicht anfreunden.

Sahnetorte ist auch nicht so beliebt: Wer im australischen Sommer bei 40 Grad und Surf-Wetter an Schwarzwälder Kirsch denkt, kann nur Deutscher sein. Für die australischen Hausfrauen hat Rolf Becker immer trockenen Kuchen parat: "Denn den können sie im Notfall auch als ihren eigenen ausgeben", verrät der Geschäftsmann mit einem Augenzwinkern. Ihm kommt zu Gute, dass in der 6000 Seelen-Gemeinde Mittagong recht wohlhabende Leute leben. Schließlich kann sich nicht jeder das teurere Vollkornbrot leisten.

Es gibt noch eine weitere deutsche Spezialität, die die Kundschaft auf dem fünften Kontinent ein wenig überfordert: belegte Brötchen. Zur Lunch-Zeit verkauft sich ein typisches Aussie-Sandwich immer noch besser.

Ansonsten kommt das Angebot gut an: Plätzchen, italienisches Gewürzöl, Capuccino oder holländische Lakritze bleiben nicht lange im Holzregel liegen, hinter dem die deutsche Sitzecke beginnt. Die Holztäfelung an der Wand sorgt mit Holzbank und Tisch für "Hüttenzauber" - da schmeckt die heiße Schokolade selbst "down under". Über der Sitzecke hängen die deutschen Meisterbriefe von Rolf und seinem Vater. Daneben ein altes Gemäle von Lyndalls Mutter, das die Alpen mit Schnee und Bergkapelle zeigt. Natürlich freuen sich besonders deutsche Auswanderer über dieses Stückchen Heimat. Aber Rolf und Lyndall sind gespannt, wie viele Plätzchen und Lebkuchenhäuser sie den Australiern verkaufen können. Wie gesagt: Eigentlich ist der Dezember Grillsaisaon, aber "ich bin mir ziemlich sicher, dass in diesem Jahr so mach einer meinen Christstollen als Nachtisch serviert", meint Rolf Becker. So international wie das Sortiment ist übrigens auch die Belegschaft. Verkäuferin Anita hat deutsche Vorfahren und spricht noch Deutsch. Niclas, der Konditor aus Frankreich, ist Rolf Beckers rechte Hand in der Backstube.

So viel Multi-Kulti in nur einer Bäckerei: Das geht nicht ohne Missverständnisse ab. Nicolas kannte zum Beispie keine Schwarzwälder Kirschtorte, maulte über den matschigen Boden. "Ich wusste gar nicht, was er will, wir haben die Torte mit Mürbeteig-Boden gebacken. Dann habe ich gesehen, was der gemacht hat! Nicolas hat gedacht, die Torte wäre unter der Schicht Kirschen zu Ende, und hat die Stücke dort über dem Mürbeteig abgehoben."

Text von STEPHANIE SCHIMO, reise-journal vom 8.12.2001.




Vielleicht fährt einer meiner Leser über Weihnachten nach Australien? Dann würde ich mich über ein weihnachtliches Foto freuen oder eine Postkarte freuen (Post an: Christian Schütt, August-Schmidt-Str. 16, 59425 Unna, Deutschland)!

Nochmals frohe Weichnachten und bitte entschuldigen Sie die "Spielerei" mit dem Weihnachtsbaum auf der Startseite. Ich hoffe, das Ihnen meine Australien-Seite trotzdem gefällt. Bei Fragen, Anregungen und Kritik schreiben Sie mir bitte!

Ihr / Euer

Christian von TheTwinS74




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