AUSSI-TRIP 2000

Mutige Kletterer an Seil und Haken

Ein Bericht von Dominik Peter aus dem "reise-Journal" vom 12.12.01

Touristen blicken von Harbour Bridge auf Sydney

Ausblick auf Syndeys Skyline an Seil und Haken: Eine Klettertour auf die Harbour Bridge ist bei Australien-Urlaubern der Renner.

Bild: BridgeClimb

Unter den Sehenswürdigkeiten Australiens ist die Harbour Bridge in Sydney derzeit einer der größten Publikumsmagneten. Seit die Stadt das Wahrzeichen vor rund drei Jahren öffentlich zugänglich machte, erklommen rund 600.000 Besucher die gigantischen stählernen Doppelbögen. Von dort bietet sich ein einzigartiger Ausblick auf das benachbarte Opernhaus, dem anderen weltbekannten Wahrzeichen der Stadt. Oder man lässt den Blick über den Botanischen Garten, die Wolkenkratzer des Finanzdistrikts, das historische Viertel "The Rocks" und das Treiben der Segelboote und Fähren im weit verzweigten Naturhafen der Jackson Bay schweifen.

Für die Klettertour müssen Besucher nicht einmal über die körperliche Fintess der Gold-Olympioniken Andreas Wecker, Eberhard Gienger oder Michal Groß verfügen, die bereits an den dreistündigen Touren des so genannten "Harbour Bridge Climbing" teilgenommen haben. Vielmehr reicht nach Angaben des Veranstalters ein durchschnittlicher Gesundheitszustand aus, und natürlich sollte man Sinn für Außergewöhnliches mitbringen.

Außergewöhnliches hatten bereits die Stadtväter Sydneys im Sinn, als sie das Mammutprojekt Hafenbrücke 1924 in Auftrag gaben: Auf einer Länge von 1.149 Metern sollten 53.000 Tonnen Stahl verbaut werden. Ein gewaltiger Doppelbogen, der sich zur maximalen Höhe von 134 m aufschwingt, trägt zwei Nutzebenen, die mittlerweile Platz für acht Fahrbahnen und zwei Zuggleise bieten. Die jede Planung sprengende Bauzeit zeugen davon, wie schwierig die Umsetzung des ehrgeizigen Projekts wirklich war. Erst acht Jahre später, im März 1932, konnte die Brücke eröffnet werden.

Seither ist das Bauwerk eine Attraktion für Touristen und Einheimische, deren Anziehungskraft sogar noch gesteigert werden konnte. Dabei ist die dreistündige Tour mit etwa 70 bzw. 85 Euro (wochentags/Wochenende) für Erwachsene nicht gerade preiswert. Noch mehr kostet die Nachttour, die mit 85 Euro von Montag bis Freitag oder mit zirka 95 Euro an Samstagen und Sonntagen zu Buche schlägt. Dafür lockt der Anblick der erleuchteten, beinahe surreal anmutenden Dachkonstruktion des Operhauses vor der nächtlichen Skyline dieser pulsierenden Stadt.

(von Dominik Peter)